Veröffentlicht am 02.08.2018 in Tipps & Tricks

Physiotherapeut gesucht? Fünf Tipps, wie du deine Personalsituation verbesserst

Physiotherapeutin gesucht? Viele Physiopraxen stehen vor dem Problem, dass langjährige Mitarbeiter den Ausstieg aus der Branche wählen. Gleichzeitig werden nicht genug junge und motivierte Menschen zu Physiotherapeuten ausgebildet. Auf der einen Seite hängt der Fachkräftemangel mit fehlenden Aufstiegschancen zusammen, auf der anderen Seite mit den teuren Aus- und Fortbildungen, der Landflucht und, klassisch, aber auch nachvollziehbar: Den Verdienstmöglichkeiten.

Das alles ist eine besorgniserregende Entwicklung. Gerade, wenn man bedenkt, dass die Nachfrage nach Physiotherapie durch den demographischen Wandel stetig steigt. Doch offene Stellen sind im Schnitt 151 Tage vakant. Überstunden können da nicht die Lösung sein…

Was also gegen den Fachkräftemangel tun?

In diesem Artikel stellen wir dir fünf Tipps vor, wie du deine Personalsituation trotz Frachkräftemangel langfristig entspannen kannst.

1. Dauerhaft Stellen ausschreiben

Schild, Bewerbung, Jobangebot, Hiring, Einstellen

Dein Kollege geht bald in Elternzeit? Und deine Mitarbeiterin beschließt, doch nochmal was Neues auszuprobieren und wird Tiefseetaucherin? Von jetzt auf gleich offene Stellen zu besetzen ist fast unmöglich und mit der hektischen Googlesuche „Physiotherapeut gesucht“, viel Stress, Anzeigen schalten, Lebensläufe lesen und Mehrarbeit verbunden.

Sinnvoll ist es daher, dauerhaft auf der Suche nach Team-Erweiterungen zu sein. Wie wäre es, wenn du gut sichtbar auf der Startseite deiner Homepage einen Button hast, der darauf hindeutet, dass du Personal suchst? Wenn sich jemand meldet und du gerade glücklicherweise ausgelastet bist, hast du immer noch einen Kontakt mehr in der Hinterhand. Den kannst du pflegen, um bei Fachkräftemangel gegebenenfalls später nochmal nachzufragen, ob nach wie vor Interesse besteht. Nicht? Aber vielleicht kann sie/er einen Bekannten empfehlen?

Suche also dauerhaft potenzielle Mitarbeiter und zeige gut sichtbar, dass du suchst. Mit der Zeit kannst du dir dadurch ein Netzwerk aufbauen, auf das du in dünnen Zeiten zurückgreifen kannst.

2. Kooperiere mit Ausbildungs- und Vermittlungsstätten

Konferenz, Vorstellung, Seminar, Vorlesung, Einführung

Immer weniger Menschen fangen aus Kostengründen die Ausbildung zur Physiotherapie an und die Abbruchrate ist erschreckend hoch: Nur rund ein Viertel schafft den Abschluss. Umso wichtiger ist es, direkt an der “Quelle” von Absolventen oder Quereinsteigern zu sein und sich als optimaler zukünftiger Arbeitgeber zu präsentieren. Das fängt beim Aushängen von Stellenangeboten an, muss aber auch bei Flyern nicht enden.

Wie wäre es, wenn du die Schule oder Universität oder das Arbeitsamt anfragst, ob du einen kleinen, aber lebhaften Vortrag zum Thema “Arbeitsalltag und Chancen in der Physiotherapie” halten kannst? Oder wenn du für eine Ausbildungsklasse eine Praxisführung machst?

In dieselbe Richtung geht übrigens auch das Anbieten von Praktika oder Schnuppertagen. Dabei kannst du deine Praxis vorstellen, deinen Namen ins Gespräch bringen und erste Kontakte knüpfen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ein Absolvent oder Quereinsteiger sich an dich und deine Praxis erinnert.

Suche also bewusst den Kontakt zu Ausbildungsstätten und sorge dafür, dass qualifizierte Jobsuchende auf dich aufmerksam werden.

3. Lass deine Praxis durch eine tolle Unternehmenskultur herausstechen

Team, Zusammenhalt, Arme, Kooperation, Familie

Was würde dich am ehesten an einem Unternehmen reizen? Vermutlich die Bezahlung und die Aufstiegschancen, vielleicht noch ein kurzer Arbeitsweg. Jedoch unterscheidet sich der Lohn durch die Deckelung der Krankenkassen nicht groß und auch die Aufstiegschancen sind in einer Physiopraxis begrenzt. Also musst du anders punkten.

Ebenfalls überzeugen und motivieren kann ein tolles Team und eine herausragende Arbeitsatmosphäre. Das erreichst du durch eine gute Unternehmenskultur. Die richtigen Unternehmenskultur zu besitzen, also mal eine Willkommensparty zu schmeißen oder die ein, zwei Tage Sonderurlaub für das jährliche Praxisfest zu genehmigen – das hebt dich von anderen Praxen ab. Vermittle deinen Kolleginnen das Gefühl, Teil einer Familie zu sein, gewertschätzt zu werden und mehr als bloß den schnöden Mammon mit nach Hause zu nehmen. Sie werden es dir mit einer großartigen Atmosphäre und viel Motivation zurückzahlen und sich zweimal überlegen, ob sie diesen Job wirklich aufgeben wollen.

Schaffe also eine stressfreie Arbeitsumgebung, halte Werte wie Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft und Teamgeist hoch. Wie wär´s ab jetzt mit einem kostenlosen Obstkorb an der Rezeption oder einer Spritpauschale? Scheue dich nicht in deine Mitarbeiter ebenso zu investieren wie in Geräte, Innenausstattung oder Werbung.  

4. Verbessere deine Onlinepräsenz

Handy, Anmeldung, Smartphone, Laptop, Notizen, Webseite, Technik, Technolgie, Internet, Homepage

Wie in so vielen Bereichen, ist auch die Zukunft der Gesundheitsbranche digital. Wenn der Großteil deiner Kunden es jetzt noch schätzt, sich vor Ort bei dir für die Rückenschule oder die Traktionsmassage anzumelden – deine Webseite wird mehr und mehr zum ersten Anlaufpunkt, Informationsportal und Buchungsort für deine Angebote. Persönliche Anmeldung wird ja trotzdem noch möglich sein.

Sorge also dafür, dass deine Webseite angenehm und benutzerfreundlich hergerichtet ist. Tipps dazu findest du in einem unserer vorherigen Blogeinträge. Aber wie wäre es zum Beispiel, wenn du auch hier deine tolle Unternehmenskultur zeigst und einen Unterpunkt “Unser Team” besitzt? Hier kannst du frisch und lebendig formulieren, aus was für klasse Persönlichkeiten dein Team besteht. Und darüber hinaus nochmal gut sichtbar sagen, dass dein Team unter Fachkräftemangel leidet und Ergänzung sucht. Unterstreiche ebenso sehr, was die Angestellten für Möglichkeiten haben und was zum Beispiel deine Unternehmenskultur ausmacht.

Stelle zudem sicher, dass du auch auf anderen Plattformen wie Facebook, Instagram oder LinkedIn/Xing zu finden bist. Auf den ersten Blick mag das unnötig erscheinen. Aber jeder Eintrag erhöht die Wahrscheinlichkeit, bei Google gefunden zu werden. Und zwei Mal die Woche bei Facebook oder Instagram einen informativen oder motivierenden Newspost zu verfassen kostet weder viel Zeit noch Geld. Und es lohnt sich, denn genau da erreichst du deine Zielgruppe an jungen Absolventen.   

Präsentiere dich also auch online angenehm und informativ, sodass potentielle Mitarbeiter dich schnell finden und einen ansprechenden und überzeugenden Eindruck von deiner Praxis bekommen.

 

5. Zeit für das Wesentliche – Weniger Verwaltung

Bürokratie, Verwaltung, Akten, Aktenordner

Gerade kleine und mittelständische Praxen können sich selten eine reine Bürokraft leisten. So stapelt sich im Backoffice oder sogar zuhause am heimischen Schreibtisch die Rechnungen und Akten. Für die eigentliche Arbeit – nämlich das Helfen und Behandeln von Menschen – bleibt wegen des großen Verwaltungsaufwandes leider immer weniger Zeit.

Der einfachste und wohl auch naheliegendste Tipp ist es daher, durch geeignete Tools die Mitarbeiterinnen zu entlasten. Wie wäre es zum Beispiel, wenn in Zukunft die Terminvereinbarung für Beratungsgespräche oder der Physiotherapie-Termin über Calendly organisiert wird? Oder wenn das Telefon etwas weniger klingelt, da Kunden deine Angebote und Leistungen direkt unkompliziert über ein Online-Buchunsgssystem auf deiner Webseite buchen können? Umständliche Papierkalender oder Rechnungserstellungen sind damit hinfällig.

Entlaste also dein Team von der Verwaltung, damit es sich endlich wieder auf das Wesentliche konzentrieren kann: Die Behandlung, die praktische Physiotherapie.

Zusammenfassung

Es ist wirklich nicht einfach, bei dem aktuellen Fachkräftemangel qualifiziertes und motiviertes Personal zu finden. Mit der Anwendung dieser fünf Tipps bist du aber gut für die Zukunft aufgestellt und kannst der sommerlichen Urlaubsphase demnächst entspannter entgegen schauen:

  1. Suche immer Teamerweiterungen, selbst wenn es keinen akuten Bedarf gibt – hier kann so mancher schöner Kontakt entstehen, der vielleicht später nochmal nützlich ist

  2. Kooperiere mit Ausbildungsstätten in deiner Nähe und präsentiere dich – so weiß der Absolvent direkt, wo er einen tollen Arbeitgeber finden kann

  3. Habe eine besondere Unternehmenskultur – Arbeitnehmer schauen nicht nur aufs Geld. Eine große Rolle spielen auch Anerkennung, Spaß und sogenannte “no-cash-benefits”.

  4. Baue ein benutzerfreundliche und informative Webseite auf. Hier schauen Jobsuchende zuerst. Und werden sich freuen, wenn das Team hervorgehoben wird.

  5. Baue den Verwaltungsaufwand ab, zum Beispiel durch Nutzung von kostenlosen Kalender– oder Onlinebuchungsfunktionen. Somit bleibt mehr Zeit für das, was dir und dem Team Spaß macht.

Wir wünschen dir viel Erfolg bei der Anwendung und zu dir passende Neueinstellungen! Das nervige „Physiotherapeut gesucht“ kannst Du dir dann ersparen… 😉

Autor: Jonas Kellner